„Mein Vater bekannt als ein gründlicher Musiker und Virtuos auf dem Fagott, […] machte schon in seiner Jugend, in Gesellschaft noch einiger Musiker, Kunstreisen in die Städte am Bodensee und in die Schweiz.“
Bei all der Recherche zur Künstlerpersönlichkeit Caroline Schleicher-Krähmers stellt sich doch immer wieder die Frage, unter welchen Bedingungen sie lebte und arbeitete. Wie heute hat auch vor rund 200 Jahren der Alltag das Leben der Menschen geprägt. Doch was bedeutet das?
Da gibt es Fragen nach der Ernährung, der Wohnsituation und den Reisebedingungen. Auch die Frage nach der damals üblichen Kleidung ist gerade im Hinblick auf das Tragen eines Korsetts beim Klarinette- oder Geigenspiel relevant. Wie stand es um die Möglichkeiten einer Krankenversicherung oder Witwen- und Hinterbliebenenrente? Wie hoch war die Lebenserwartung, wie hoch die Kindersterblichkeitsrate? Welche Erwartungen wurden an eine Frau geknüpft bzw. was war die Rolle der Frau. Zu all diesen Fragen gibt es zahlreiche Studien, die hier unmöglich wiedergegeben werden können.
In Bezug auf Caroline Schleicher-Krähmer können jedoch folgende Punkte festgehalten werden:
Verallgemeinert kann gesagt werden, dass dem Mann der öffentliche, der Frau der private Raum zugewiesen wurde. Damen, die beispielsweise durch musikalische Auftritte gegen jene Konvention verstiessen, galten als höchst unschicklich. Noch dazu, wenn sie mit einem Blas- oder Streichinstrument auftraten.